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Gunther Grewendorf und Herbert Paul Grice uber Sprechaktetheorie und Diskurs
Dem Unterschied zwischen strukturalistischer und funktionalistischer Herangehensweise entspricht in Grewendorfs
Beitrag das Begriffspaar galileisch vs. analytisch. Die galileische Methode entspricht dem naturwissenschaftlichen
Paradigma, wo empirische Untersuchungen gemacht werden, mit dem Ziel erklärende Theorien
zu formulieren, die von den „Unschärfen des Common-Sense abstrahieren“ (Grewendorf 1993: 114). Die
analytische Methode versucht dadurch zu Erkenntnissen zu kommen, dass sie untersucht, „was die Begriffe,
mit denen wir die Erkenntnisgegenstände bezeichnen, für eine Bedeutung haben.“ Kommunikation ist nach
dieser Methode „eine soziale Leistung des Individuums“. Intentionalität und kommunikative Funktion sind hier
wichtige Stichworte.
Auf welchem Weg man sich dem Erkenntnisobjekt der Linguistik nähern soll, hänge letztlich von der Fragestellung
und dem erhofften Erkenntnisgewinn ab.
In Jägers Plädoyer für eine „hermeneutisch-semiologische“ Sprachtheorie sieht Grewendorf einen linguistischen
„Fatalismus“, der mehrere Fragen aufwirft:
„1. Geht der theoretische (strukturalistische/generative/kognitive etc.) Linguist an der Sprache (der Sprache)
vorbei?
2. Geht Ludwig Jäger an der Geschichte der Sprachwissenschaft vorbei?
3. Geht der offenkundig definitionsmässige hermeneutische Semiologe in medias res der Sprachwissenschaft?“
Bevor er sich an die Beantwortung dieser drei Fragen macht, kritisiert Grewendorf noch die „globale Kritik“
Jägers am Strukturalismus, der sich durch „Geschichtsfeindlichkeit“, „Tilgung des intentionalen Subjekts“ und
„Interaktionsfeindlichkeit auszeichnet“. Er stellt die Frage, ob ein Linguist im Sinne Jägers Fragestellungen wie
„warum folgt aus ‚Hans streicht das Haus braun’, dass er es aussen und nicht innen angemalt hat“, für relevant hält. Er gibt gleich selbst die Antwort, indem er jeder linguistischen Diskussion die Basis entzogen sieht,
sofern man eben solche Fragestellungen nicht für sinnvoll hält (G 1993: 117f.).
Anschliessend geht er auf einen Punkt ein, der Generativisten oft vorgehalten wird: In der generativen Linguistik
konstruiere man lediglich Beispiele, welche am tatsächlichen Sprachgebrauch völlig vorbeigehen. Sein
Einwand dagegen ist, „dass der faktische Sprachgebrauch die strukturellen Gesetzmässigkeiten nur in sehr
unzureichendem Masse widerspiegelt“ (Grewendorf 1993: 120). Es geht den Generativisten ja eben nicht um
Performanz, die oftmals allzu fehlerhaft ist, sondern um die Kompetenz, grammatische Strukturen auf ihre
Richtigkeit zu überprüfen. Man müsse, so Grewendorf, „ von den durch Performanzfaktoren bedingten Abweichungen“
abstrahieren.
Folgende Frage drängt sich unserer Ansicht nach auf: Gehören denn zur sprachlichen Kompetenz des Menschen
nicht auch phonologische Fähigkeiten, also zum Beispiel das Vermögen, einer Äusserung mittels Prosodie
genau eine bestimmte Bedeutung zuzuweisen, die dann der Rezipient aufgrund seiner perzeptiven Fähigkeiten
(laut gG auch ein Modul der menschlichen Kognition) versteht, auch wenn sie dem Kriterium der
Grammatikalität nicht entspricht? Aus Sicht der gG handelt es sich bei solchen Fragestellungen um Epiphänomene.
Gesprochene Sprache funktioniert jedoch anders als geschriebene. Suprasegmentale Merkmale3 spielen
bei der gesprochenen Sprache eine tragende Rolle. Sie lassen einen auch ungrammatikalische Äusserungen
verstehen. Aus diesem Grund könnte man die Sicht Grewendorfs auf die Sprache als etwas zu eng verstehen.
Die im Rahmen der analytischen Philosophie betriebene Metaethik stellt einen Diskurs zweiter
Ordnung dar. Sie macht keine Aussagen darüber, was wir tun sollen, was gut und was
schlecht ist, ob eine gewisse Handlungsweise richtig oder falsch, verboten oder erlaubt ist,
usw. Alle Antworten auf diese inhaltlichen moralischen Fragen gehören, eben deshalb, weil
sie Antworten auf inhaltliche Fragen sind, zum Diskurs erster Ordnung. Die Existenz eines
derartigen moralisch Diskurses wird von der Metaethik bereits vorausgesetzt: Der moralische
Diskurs ist der Gegenstand der Metaethik. Metaethische Sätze gehen über inhaltliche
moralische Sätze.
Nun gilt jedoch: Nicht alle Sätze, die über moralische Sätze gehen, sind metaethische Sätze.
Wer durch eine Umfrage herausbekommen möchte, wie sich die Mehrheit der Münchner
Bürger zum § 218 äußert, stellt keine metaethischen Untersuchungen an. Wer uns sagt, was
der Papst zu einem bestimmten Problem zu sagen weiß, hat sich damit noch nicht zum Moralphilosophen
qualifiziert. Wer Metaethik betreibt, kümmert sich um den moralischen Diskurs
anders als ein Soziologe, Psychologe oder Historiker. In der Metaethik geht es um die Bedeutung
der moralischen Wörter und der moralischen Äußerungen.2
Um also nicht schon von vornherein auf ein falsches Gleis zu kommen, ist es notwendig, daß
zwischen den folgenden drei Arten von Sätzen unterschieden wird: (1) Sätzen, die inhaltliche
moralische Fragen beantworten; Sätzen, die in Form eines Berichts wiedergeben, welche
Antworten von jemandem (evtl. von einem selbst) auf diese Fragen gegeben werden; und (3)
Sätzen, in denen etwas darüber gesagt wird, was wir meinen, wenn wir moralische Fragen
stellen bzw. beantworten. Mit Sätzen der ersten Art legt man sich auf einen moralischen
Standpunkt fest; man nimmt an der moralischen Diskussion selbst teil. Ob Sätze der zweiten
Art wahr sind, hängt lediglich davon ab, welche moralischen Ansichten tatsächlich vertreten
werden. Ob Sätze der dritten Art (= metaethische Sätze) wahr sind, hängt dagegen davon ab,
welche Bedeutung bestimmte Wörter oder Äußerungen haben.
Wie verhalten sich Feststellungen vom Typ (2) und (3) zu inhaltlichen moralischen Äußerungen?
Hinter dieser Frage steckt die allgemeinere Frage: Lassen sich moralische Antworten
aus Tatsachenfeststellungen gewinnen? Zwei Wege scheinen sich anzubieten. Der erste führt
von Sätzen der Art (2) direkt zu Sätzen der Art (1), der zweite nim noch den Umweg
über (3).
Daß der erste Weg ein Holzweg ist, kann man auch ohne metaethische Hilfestellung sehen:
Wir brauchen eine moralische Position nicht schon deshalb zu akzeptieren, weil sie auch von
anderen vertreten wird. Daß man die herrschende Moral stets vom eigenen, eventuell abweichenden
moralischen Standpunkt aus kritisieren kann, ist ein Kennzeichen der Moral.
Herbert Paul Grice war ein englischer Philosoph. Er ist vor allem bekannt geworden für seine Arbeiten in der Sprachphilosophie, insbesondere für seine Analyse der Sprecherbedeutung und die Entwicklung der Begriffe der konversationellen Implikatur und des Kooperationsprinzip.
aufgenommen. Grices Arbeit und im Besonderen der Begriff der Sprecherbedeutung wurde zur Basis für eine Trennung von Semantik und Pragmatik.
Er unterscheidet
– konventionelle Implikaturen
– konversationelle Implikaturen
• Beispiele:
– Die Sonne scheint, aber es ist kalt.
– Sogar Peter war heute pünktlich
• Konventionelle Implikaturen beruhen, ähnlich wie
der semantische Inhalt im engeren Sinne, auf
linguistischem Wissen. Sie werden aber
– in einem Deklarativsatz nicht mit behauptet, sondern
vorausgesetzt,
– können auch nicht direkt bestritten werden und
– sind durch die normale Wahrheitssemantik nicht
erfassbar
– (wir reden unter dem Thema “Präsupposition”
darüber).
Für das Funktionieren der Implikaturen macht Grice eine kooperative Einstellung in der Kommunikation verantwortlich. Er identifiziert im Einzelnen die folgenden konversationellen Maximen, die er in vier Kategorien einteilt
• Qualität
• Quantität
• Relevanz
• Modalität, Art und Weise („manner“)
• Qualitätmaxime
– Versuche, nur Wahres zu sagen:
(1) Sage nichts, was du für falsch hältst
(2) Sage nichts, wofür du keine Evidenz hast
• Quantitätmaxime
– Gestalte deinen Beitrag so informativ, wie es
der aktuelle Zweck des Gesprächs erfordert.
– Gestalte deinen Beitrag nicht informativer als
erforderlich.
• Relevanzmaxime
– Mache deine Beiträge relevant. (Oder: Mache nur
relevante Beiträge.)
• Maxime der Art und Weise
– Gestalte Deine Beiträge transparent und
nachvollziehbar („perspicuous“), insbesondere:
– Vermeide Unverständlichkeit.
– Vermeide Mehrdeutigkeit.
– Fasse dich kurz.
- Sei methodisch
Einige Implikaturen werden von bestimmten Verben nahegelegt. Zum Beispiel »versuchen«. Wenn man sagt, jemand versuchte zu entkommen, wird der Hörer meistens via Implikatur schlussfolgern, dass es »ihm« nicht gelang zu entkommen.
Auch (bewusste) Verletzung (»flouting«) der Maximen kann produktiv eingesetzt werden. So erklärt Grice die Möglichkeit und das Verstehen von Metaphern, Ironie, etc.
Präsuppositionen (s.o.) sind ein potenzielles Vehikel von Implikaturen. Verwendet ein Sprecher Sätze, die Präsuppositionen mit sich führen, die aber vom Diskurs bis dahin nicht gedeckt sind, wird der Hörer sie unter günstigen Umständen (durch Akkommodierung) ergänzen. Darauf gestützt kann der Sprecher Präsuppositionen gezielt für Implikaturen einsetzen. Zum Beispiel:
»Ich habe auch keine Lust. Aber die Arbeit muss einfach schleunigst erledigt werden.«
»Auch« ist hier mit der Präsupposition verbunden, dass jemand anderes gleichfalls keine Lust hat. Der Hörer wird schließen, er sei derjenige, der angeblich keine Lust hat, und die Äußerung als Kritik an seiner Arbeitseinstellung auffassen.
Auf ähnliche Weise können auch indirekte Sprechakte (s.o.) analysiert werden. Anstatt einen Sprechakt direkt auszudrücken, wird nur eine ihrer Voraussetzungen (preparatory oder propositional content conditions) genannt. Zum Beispiel wenn »Es zieht.« als Aufforderung oder Bitte, das Fenster zu schließen, gebraucht wird.
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